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1. Sag uns bitte Deinen Namen und von wo Du kommst:

Mein Name ist Sven-Niklas Nöthel, Jahrgang 1988. Ich wohne und lebe in Mülheim an der Ruhr.

2. Bitte erzähl uns etwas von deinem beruflichen Werdegang:

Meine erste große Leidenschaft galt nicht dem Kochen, sondern dem sogenannten weißen Sport Tennis. Ich war als Leistungssportler einige Jahre sehr erfolgreich aktiv und dabei weltweit bei ATP-Spielen und auf internationalen Turnieren unterwegs.

Nach einigem Verletzungspech kam es dann glücklicherweise wie es kommen musste und ich folgte der Tradition meiner Familie, die seit vielen Jahren erfolgreich in der Gastronomie tätig ist. Das Familien-Restaurant war mein erster Abenteuerspielplatz und schon als kleines Kind war die Küche für mich ein sehr spannender Ort.

Nach meinen ersten Erfahrungen als Koch in der Restaurantlegende Hummerstübchen (2 Michelin-Sterne) meines Vaters, begann ich meine Kochlehre bei Sascha Stemberg im Haus Stemberg (1 Michelin-Stern). Nach 6 Monaten wechselte ich ins eigene Restaurant „Am Kamin“ um meiner Mutter unter die Arme zu greifen und sie zu unterstützen. Nach dem Abschluss meiner Ausbildung übernahm ich hier die Küchenleitung, um gemeinsam mit einem sehr jungen und hungrigen Team die Gastronomiewelt zu erobern.

3. Welche Deiner Stationen hat Dich am meisten geprägt und warum?

Ich wurde durch meine Gastronomen-Familie natürlich sehr geprägt, denke aber, dass mich besonders auszeichnet, dass ich gar nicht so lange bei einzelnen Stationen war, sondern sehr schnell selbst die Verantwortung für eine Küche hatte. Dadurch konnte ich sehr schnell frei aufkochen, experimentieren und einen eigenen, nicht von jemandem vorgeprägten Stil finden. Auch hat meine Zeit im Leistungssport mich sehr beeinflusst und mir für die Küche wichtige Tugenden wie Disziplin, Wettbewerb und das Leistungsprinzip zu Eigen gemacht.

4. Was machst Du mit Deiner Firma, wenn Du nicht für die Cooking Aces im Einsatz bist?

Ich bin seit 2011 Küchenchef in unserem Restaurant „Am Kamin“. Mit meinen Jungs, von denen einige schon sehr lange bei uns sind, arbeiten wir täglich viele Stunden daran, uns stetig weiterzuentwickeln. Wir wollen modern, komplex und zugänglich kochen und bestenfalls die Seele unserer Gäste berühren. Ende 2015 wurden unsere Bemühungen mit dem Michelin-Stern ausgezeichnet, worauf wir alle sehr stolz sind.

Wir haben jedoch auch mit der Entwicklung des Restaurants mit den Umbauten, der neuen Küche und den weiteren Planungen in 2016 sehr erfolgreich gearbeitet und weitere große Aufgaben vor uns. Getreu dem Motto „Stillstand ist Rückschritt“, haben wir einige Pläne für die Zukunft.

5. Welchen Koch-Stil bevorzugst Du und was verbindest Du damit?

„Am Kamin“ kochen wir auf unsere ganz eigene Art modern, hoch entwickelt, komplex und anspruchsvoll, ohne dabei modisch aufgesetzt, abgehoben oder kompliziert daherzukommen. Unsere Speisen sind zugänglich und haben den Anspruch, nicht nur den Geschmack unserer Gäste zu treffen, sondern auch deren Seelen zu erreichen und zu berühren.

Dabei steht das Grundprodukt für uns klar im Fokus. Top-frische Lebensmittel mit hochwertiger Qualität sind für uns immens wichtig. In unserer saisonal geprägten Küche arbeiten wir mit regional angesiedelten Produzenten und verarbeiten vornehmlich Bio-Qualität. Besonders stolz sind wir dabei auch auf unseren eigenen, großen Kräutergarten direkt hinter der Küche. Die landschaftliche Anrichteweise unserer Speisen gibt dem Ganzen das besondere i-Tüpfelchen.

Wir arbeiten stets an der Weiterentwicklung und Verfeinerung traditionsgeladener und regional-rustikaler Gerichte, ohne dabei den Bezug zu unserer Herkunft zu verlieren.

Unser Gesamtkonzept ist uns sehr wichtig und prägt unser Restaurant „Am Kamin“. Keine Weinkarte, eine sehr wohnliche, lockere Atmosphäre und der direkte Kontakt unserer Köche und Mitarbeiter zu unseren Gästen macht unser etwas anderes Konzept aus.

6. Welche Menschen inspirieren/inspirierten Dich am meisten im Leben?

Vorbilder im klassischen Sinn habe ich keine, aber einige Menschen beeindrucken mich immer wieder mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Können. Hier vor allem meine Mutter, mit ihrer Professionalität, dem Herzblut, welches sie jeden Tag investiert und ihrer Selbstdisziplin. Mein Stiefvater, der mit seinem Enthusiasmus, der Gastro-Erfahrung und dem enormen Weinwissen unserem Konzept die "flüssige" Unterlage gibt.

Bei den Köchen beeindrucken mich besonders Chefs, die sich als Teamplayer verstehen und eine entsprechende "Küchenkultur" leben.


7. Was spornt Dich an, in der Küche und vor den Gästen immer wieder auf diesem Niveau Höchstleistungen zu vollbringen?

Meine Motivation ist - ähnlich wie früher beim Tennis - eigene Grenzen auszuloten und täglich an diese zu gehen. Dies beinhaltet entsprechenden Arbeitseinsatz, aber auch Neugier und den Mut "Neues" zu wagen. Hierfür möchte ich langfristig auch die entsprechende ideelle und finanzielle Anerkennung bekommen. Das ist mein grundlegender Anspruch an mich selbst und an meine Arbeit.

8. Welche Geräte sind für Dich unerlässlich in der Küche?

Das sind nicht viele, aber auf einen Thermalisierer (Julabo), den Thermomix, einen Pacojet und auf meine Messer möchte ich nicht verzichten.

9. In welchem Restaurant würdest Du gerne einmal 14 Tage mitarbeiten und warum gerade dieses?

Can Rocca - hier hatte ich das beste Essen meines Lebens und durfte die Küche mit Juan Rocca besichtigen - das war schon großartig. Leider bin ich noch nie in New York gewesen, aber was ich von Daniel Humm gesehen habe, macht mich absolut neugierig. Und da die Oud Sluis geschlossen ist, lässt sich dieser Traum leider nicht mehr erfüllen.

10. Welche kulinarischen Urlaubserinnerungen hast Du?

Meine spannendsten Erinnerungen und Eindrücke hatte ich auf einer kleinen Foodreise nach Barcelona und Katalonien - Can Rocca, Dos Palillos, Riz Negro und vor allem Palamos-Garnelen und das Zero KM-Konzept haben mich stark begeistert.

11. Zum Schluss bitte noch Dein Motto, Deinen Leitsatz für´s Leben:

„Kochen ist Kunst und nicht die Unbedeutendste.“ (Luciano Pavarotti)